Der Begriff des Modells
Im Rahmen dieses Kurses, ist unsere Abstraktionsebene eine physikalische Sichtweise, wobei die meisten Beispiele mechanischer Natur sind.
D.h. an einem Menschen interessiert uns nicht der Wohnort, die bevorzugt besuchten Geschäfte, wie das Immunsystem beschaffen ist, welche sozialen Bindungen es gibt, nicht die Lieblingsfarbe, die Konfektionsgröße, oder Religionszugehörigkeit.
Uns interessiert, wieviele Beine der Mensch hat, wie deren Bewegungsablauf ist, welche Kräfte beim Laufen auf den Untergrund wirken, welche Masse- und Trägheitseigenschaften der Körper und die Gliedmassen haben, oder wie der Bewegungsablauf beim Gehen mit den Sinneswahrnehmungen rückgekoppelt ist. (Die folgenden Bilder entstammen meiner Dissertation: Simulation und Animation natürlicher Fortbewegungsarten des Menschen unter Verwendung der Methode der inversen Dynamik)
Bild 0-1: Entwurf des mechanischen Modells eines Menschen in Form einer Gliederpuppe
Bild 0-2: Vergleich zwischen im Raum gemessener Bewegung eines Menschen und der Bewegung des Modells nach Berechnung des Verlaufs der Minimalkoordinaten.
Können wir all das mathematisch beschreiben, so besitzen wir ein mathematisches Modell dieses Menschen.
Bild 0-3: Simulationsmodell mit dem Ziel, die Gelenkmomente beim Gehen zu bestimmen.
Ein Modell bildet ein System unter einem bestimmten Gesichtspunkt ab.
Nur in seiner Funktion als Abbildung des ihm zugrunde liegende Systems, ist ein Modell ein Modell. Im allgemeinen ist ein Modell auch wieder ein System.
Bild 0-4: Aus den berechneten Momenten beim Gehen lassen sich für das Modell auch Momente für andere Bewegungsformen ableiten, wie das Laufen.