Algorithmische Kompositionen
Noten und Klangbeispiele: siehe weiter unten.
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Das Komponieren durch die Erfindung von Algorithmen geht den Weg über intuitives Tun, Analyse des Schaffensprozesses und Manifestation in eine mathematisch-algorithmische Beschreibung. Die Tätigkeit des Komponierens erfährt so eine Verobjektivierung. Es gibt hier keine allgemein gültigen Ansätze bei der Schaffung der Algorithmen. Vielmehr spiegelt sich in ihnen wider, was der Komponist, der sie erdacht hat als der Musik wesentlich erkannt zu haben glaubt und was seine Auffassung einer gelungenen Komposition ist.
Eine neutrale Kunst produzierende Maschine gibt es nicht. Immer fließt das Kunstverständnis der Macher in die realisierten Algorithmen mit ein. Das Produkt dieser Maschinen bleibt immer erkennbar ein Kind seines Schöpfers.
Beim Erzeugen der Software werden ihr schon eine bestimmte Varianz an möglichen Strukturen eingeprägt. Es handelt sich um eine Art Metakomposition. Die Software produziert immer nur Varianten einer bestimmten Gestaltungsidee. Auch wenn die möglichen Varianten schier unendlich sind, tritt deren Ähnlichkeit im Verlauf der Produktionen immer mehr zutage. Nur die Erzeugung von Kompositionsprogrammen, bei denen sich die Art und Weise, wie sie ihre Kompositionen realisieren auf radikale Weise unterscheidet, generieren Werke, die sich in interessanter Weise voneinander unterscheiden. Deshalb wurden von mir zur Generierung meiner algorithmischen Kompositionen in der Regel jeweils ein Programm zur Erzeugung einer Komposition erstellt, wenn auch bestimmte Grundelemente immer wieder verwendet wurden.
Es lassen sich eine Hand voll kompositorischer Grundauffassungen aufzählen, die sich in den entwickelten Algorithmen wiederspiegeln:
1. Rhythmus inszeniert Zusammenklang:
Klangereignisse, die gemeinsam rhythmische Gestalten bilden, heben sich beim Hörer gegenüber anderen überlagerten Rhythmen ab. Bei der einstimmigen Polyphonie bilden überlagerte rhythmische Gestalten virtuell zusammenklingende Melodielinien.
2. Aktuelle Überraschung wird rückblickend Konsequenz:
Interessante Musik zeichnet sich dadurch aus, das sie die Erwartungshaltung des Hörers ständig transzendiert: Nach mehrmaliger Bestätigung durch rhythmisch konsistente Wiederholung, passiert etwas zunächst Überraschendes. Ein Element erscheint, das im Zusammenhang mit dem bisher Erschienenen störend wirkt, das sich aber im weiteren Verlauf der Komposition als integraler Bestandteil eines größeren Zusammenhangs entpuppt. Beispielsweise kann es sich um einen Wechsel der Ebene (rhythmisch, melodisch, harmonisch, soziokulturell...) handeln, mit dem das neue Element in anderer Weise als die bisherigen mit diesen als zusammenhängend erlebt wird.
3. Harmonie wird in reinen Tonräumen verstehbar:
Für Töne deren Frequenzen in ganzzahligen Verhältnissen zueinander stehen, gibt es ein physikalisch bestimmbares Maß für die Gespanntheit ihres Zusammenklangs. Auf dieser Ebene läßt sich der Zusammenklang mit durchgängigen Regeln komponieren. Eine abschließende Projektion auf ein temperiertes Tonsystem, sei es halbtönig oder mikrotonal, macht das Produkt spielbar und eröffnet die Möglichkeit der Modulation/Uminterpretation.
Den hier angeführten Grundauffassungen ist eines gemeinsam: Sie lassen sich nur sehr schwer praktisch als direkte Generierungs-Vorschriften umsetzen, wenn man von Hand komponiert. Dagegen ist ihre Realisierung als Generierungsvorschriften in Computerprogrammen sehr wohl möglich und ermöglicht dann das Erzeugen einer inneren Konsistenz des kompositorischen Produktes, wie sie intuitiv nur sehr schwer zu erreichen ist.
Die Aufnahmen wurden mangels anderer Möglichkeiten hauptsächlich elektronisch realisiert. Jedoch sind alle Kompositionen für Orchesterinstrumente gedacht.
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Uraufführungen
Datum | Titel | Ensemble | Ort | Downloads | Links |
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11.12.1994 | Milonga | Stefan Kirpal - Violine, Henry David Varema - Violoncello | Gasteig München | ||
11.12.1994 | Balade des äußeren Lebens | Susanna Simonssen - Mezzosopran, Stefan Kirpal - Violine, Martin Zehn - Klavier | Gasteig München | ||
12.12.1996 | PRIM | Piano Possibile | Gasteig München |
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1998 | Erscheinung - Kleine Phantasie für großes Orchester, op. 17 | TonArt | Heidelberg |
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