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Narrativ

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Die Idee Husserls, den Gültigkeitsanspruch der Phänomene auszusetzen, um sich von diesem Punkt aus eine Erkenntnismethode zu erarbeiten, konnte weder von ihm noch von Philosophinnen und Philosophen nach ihm erfolgreich umgesetzt werden.

Nach Ferdinand Fellmann liegt das daran, dass die von Husserl geforderte Bewusstseinsart nicht eingenommen werden kann. Vieles aber von Husserls Erkenntnissen ließe sich nach Fellmann fruchtbar machen, wenn man die neuere Erkenntnis hinzunimmt, nach der die von Husserl so genannten Ideen, die man von Sachen gewinnen kann, in Narrativen umkreist werden können.

Fellmann unterscheidet theoretische Begriffe von Ideen. Erstere münden in in sich abgeschlosenen Definitionen. Letztere sind offen und stellen das Gemeinte dar, indem zu dem Gemeinten lebendige Bezüge zu vielen Aspekten des Lebens hergestellt werden.

"Die Unentbehrlichkeit von Geschichten für das Selbst- und Weltverständnis des Menschen zeigt sich, wenn man auf die natürliche Form der Definition achtet. Sie tritt insbesondere in der Verlegenheit hervor, die sich beim Versuch einstellt, konkrete Ideen der menschlichen Lebenswelt zu definieren. Die Antwort auf die Frage, was Liebe ist, liefert die Formel: "Liebe ist, wenn ..." Was dann folgt ist eine Geschichte oder zumindest das Schema einer solchen. "

Fellmann, Ferdinand: Phänomenologie als ästhetische Theorie. S.13/14, Alber, München 1989.

  • Können nun Erzählungen die Rolle der phänomenologischen Reduktion übernhemen, also eine Abtrennung von Wirklichkeitsstruktur von Wirklichkeitsgeltung vollzogen werden?
  • Können, dem Anspruch Husserls in seiner transzendentalen Phänomenologie folgend, über eine phänomenologisch orientierte Analyse von Erzählungen wiederum gesicherte Erkenntnisse gewonnen werden?
  • Können übliche phänomenologische Beschreibungen theoretisch fundiert werden?

Dazu Fellmann:

"Aufgabe der Reduktionslehre ist daher, die Reduktion als Theorie der Fiktion zu entwickeln. Die Theorie der Fiktion hat den transzendentalen Status der Geschichten herauszuarbeiten, der darin besteht, dass die erzählten Geschichten Sinn realisieren, ohne Subjektivität zu zerstören. Dadurch fungieren die fiktionalen Geschichten als Muster der Welterschließung, durch die dem Menschen die Lebenswelt in ihrem sinnhaften Aufbau verständlich wird. ... Die Reduktion braucht vom Phänomenologen nicht als eigene Methode erfunden zu werden. Sie ist im lebensweltlichen Material der Geschichten immer schon vorgezeichnet. Seine Gegenstände sind nicht reale Bewußtseinsinhalte, die es auf geheimnisvolle Weise zu reduzieren gilt, sondern Strukturen fiktionaler Repräsentation in Geschichten. Sie liefern die Kategorien lebensweltlicher Erfahrung, die von der reinen Dingerfahrung darin abweicht, daß sie sich auf Situationen bezieht, in denen sich die Menschen vorfinden. "

Fellmann, Ferdinand: Phänomenologie als ästhetische Theorie. S.196/197, Alber, München 1989.

"In einem weiteren Sinn bezeichnet ästhetisch die Eigenschaften, die beeinflussen, wie etwas auf uns wirkt. "

Der Begriff Ästhetik im weitesten Sinne (Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84sthetik)