Phänomen und Lebenswelt
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Siehe u.a.:
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Für Edmund Husserl ist der Einstiegspunkt für das Streben nach Erkenntnis das Phänomen und nicht, wie im kritischen Rationalismus, etwa eine als real angenommene objektive Welt außerhalb unserer selbst.
Damit geht die Bedeutung der Phänomene, wie sie unserem Bewußtsein erscheinen über die landläufige Bestimmung eines Phänomens als bloßem Schein hinaus.
Die philosophische Richtung der Phänomenologie beschäftigt sich theoretisch mit Phänomenen und ihrer Bedeutung für den Gewinn gesicherter Erkenntnisse:
Quelle: Dan Zahavi, Phänomenologie für Einsteiger, S.13, W. Fink, Paderborn 2007.
Husserl unterscheidet zwischen der ursächlichen Ausprägung und Beschaffen eines Phänomens einerseits aufgrund angenommener Tatsachen in der Welt (noematisch) und andererseits aufgrund unserer eigenen Eigenheiten (noetisch):
Quelle: Edmund Husser, Cartesianische Meditationen, S.38, Meiner, Hamburg 1995.
Das Zusammenspiel aus der Beschaffenheit unserer Umgebung und der Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen und mit ihr umgehen, lässt sich in dem Begriff der Lebenswelt zusammenfassen.
Ein Blick in die Umwelten von Tieren kann helfen, was bezogen auf den Menschen mit Lebenswelt gemeint ist.
Jakob von Uexküll hat den Begriff der Umwelt geprägt und beschreibt in "Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen" eben nicht von einem objektiven Standpunkt im Nirgendwo, wie Tiere leben, sondern wie die Umwelten von Tieren (für diese selber) beschaffen sind, aufgrund des Bereichs in dem sie leben, aber vor allem auch auf grund ihrer sensorischen und kognitiven Ausstattung. So "ist" ein anderes Lebewesen für eine Zecke zunächst hauptsächlich der Geruch von Buttersäure. Ein Baum ist für verschiedene Lebewesen etwas ganz unterschiedliches:
Jakob von Uexküll, Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen, S.94-97, Rowohlt, Hamburg 1956.

Bild 0-1: Umwelten von Tieren und Menschen, Beispiel Eiche, nach Jakob von Uexküll.